Lehmputz und Kalkputz glätten
Neben den klassischen Glättetechniken wie Stucco-Lustro oder Calce Rasata, ist es auch interessant, Lehmputz oder Kalkputz einfach nur zu glätten. Die Arbeitsgeschwindigkeit beim Glättevorgang richtet sich nach der Raumtemperatur und dem Saugverhalten vom Untergrund. Gipsbauplatten und gipshaltige Untergründe saugen wesentlich als Kalk- oder Zementuntergründe. Je stärker der Untergrund dem Putz das Anmachwasser entzieht, desto geringer wird das Zeitfenster für die Verarbeitung.Lehmputz hält das Anmachwasser länger als Kalkputz. Deshalb lässt sich Lehmputz besser auf gipshaltigen Untergründen verarbeiten. Kalkputz lässt sich am besten auf Kalk- oder Zementuntergründen verarbeiten. Um das Zeitfenster für die Verarbeitung zu vergrößern, können Kalk- und Zementuntergründe vorgenässt werden. Sehr stark saugende Untergründe, wie Gasbeton oder Porenbeton, bieten weder Lehmputz, noch Kalkputz ein geeignetes Zeitfenster. Sie entziehen dem Putz das Anmachwasser sehr schnell. Der Fachman sagt dazu, "der Putz brennt auf″. Für die Verarbeitung sollte eine gepflegte, abriebfreie venezianische Kelle verwendet werden.
Der Glättevorgang in einzelnen Schritten:
Der richtige Zeitpunkt:
Das Gelingen einer Glätte-Technik hängt stark davon ab, wie die Arbeit eingeteilt wird, und wie die einzelnen Schritte in einandergreifen. Je nach Abrocknung, muss neuer Putz aufgezogen werden, oder der Putz muss geglättet werden. Wer einen glatten Putz zu früh poliert, reißt die Oberfläche wieder auf, wer zu spät poliert bekommt ein schlechteres Ergebnis. Um Linienbildung zu vermeiden, wird der Putz in unreglmäßigen Feldern aufgezogen.Fingertrocken:
Bei der Verarbeitung von Lehmputz und Kalkputz hört man oft den Begriff "Fingertrocken". Fingertrocken bedeutet, dass beim Berühren der Fläche keine Putzreste mehr am Finger kleben bleiben. Die Fläche ist so weit angetrocknet, dass darauf weitergearbeitet werden kann.Bildquelle:
Kalkputztechniken von Carlo Forster, Callway Verlag, ISBN: 3-7667-1570-4